In diesem Blog schreibe ich, wie ich mit low-carb 100 kg abnehmen werde. Mit vielen Tipps, Rezepten und Erfahrungsberichten

27.05.2016

Besuch bei der Selbsthilfegruppe

Die Selbsthilfegruppe - Besondere Menschen mit besonderen Geschichten

Es ist Montag 18 Uhr, im Juli 2009. Ein Montag.

Gott war ich den Tag über aufgeregt. Ich zählte die Stunden, überlegte was ich anziehen sollte und wie ich dorthin komme. Treppen steigen und auch Bus fahren war die absolute Hölle. Ein Auto hatte ich nicht. Jeder Schritt tat nur noch weh und ich war nach wenigen Metern total aus der Puste. Also nahm ich den Bus.

Wenn ich im Bus saß, saß ich zu 90 Prozent immer alleine. Der Platz neben mir wurden selten benutzt. Wenn ich mich auf eine halbe freie Bank quetschte, kamen immer komische Blicke. Ja klar 182 kg sieht man nicht jede Tage. Aber es waren keine netten Blicke, sondern eher mitleidige- oder vorwürfige. Ich kann viele der Fahrgäste sogar verstehen. Ich selbst, wusste ja nicht, wie ich von dem riesigen Berg runter komme. Ich trug zu der Zeit zwischen 6 und 7 XL und war nur noch unglücklich. Sollte sich dieses um 18 Uhr ändern?

Ich begab mich also die Treppen rauf zur Charité in Mitte. Die Gruppe² war im hinteren Bereich hinter der Cafeteria angesiedelt. Im Raum waren ungefähr 30 Personen. Eine Frau stellte sich als Leiterin der Gruppe vor und dann waren wir dran. Eine Frau erzählte, sie hätte mit einem Magenband 75 kg abgenommen. Wenn Sie Hunger auf Süßes hat, nimmt sie ihr Lieblingsnugatglas und stellt es in die Mikrowelle. Trinken um das Band auszutricksen ginge immer.

Ein anderen Mann, Mitte 50 kam mit einem Rollator. Sein Gewicht war so heftig, dass es seine Knochen nicht mehr tragen konnte. Er hatte auch Probleme bei der Hygiene und bräuchte wie ich Hilfe. Die Gruppe war doch sehr gemischt. Mehrheitlich waren Frauen zwischen 40 und 50 anwesend und doch eines verband uns alle. Die Einsamkeit. Die soziale Isolation und der Wille sein Leben zu ändern. 

Die Leiterin gab Hinweise, was man für Anträge bei der Krankenkasse einreichen muss und welche Lebensmittel gut waren. Zum Ende fragte dann ein Mann, ob er weiterhin sein 6 Pack 1,5 Liter Cola Zero trinken können mit einem Schlauchmagen. Man solle doch viel trinken und ich dachte mir, okay. Der Weg wird steinig für viele von uns 

Total beschwingt fuhr ich mit 4 anderen im Bus zusammen gen Heimat und das Gefühl war ein Traum. Dicke in der Überzahl mit toller Laune und voller Energie. Wir verabredeten uns auch privat und gingen bowlen oder trafen uns zum Kaffee und halfen uns beim Ausfüllen unserer Anträge für den medizinischen Dienst der Krankenkasse und ich war endlich nicht mehr allein.



²http://www.adipositaszentrum-berlin.de/aktuelles/selbsthilfegruppe/

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